Brompton-Pannen
So genial das Faltkonzept und so praktisch das Brompton ist - die technische Umsetzung lässt oft stark zu wünschen übrig. Die Qualität vieler Komponenten ist einfach mies. Das ist sehr schade, weil erstens das Brompton nicht ganz billig ist (man sollte also eine gewisse Robustheit erwarten können; da gibt es das schöne Zitat: "An die Qualität denkt man noch, wenn man den Preis längst vergessen hat."), zweitens viele Teile speziell für das Brompton hergestellt werden (d.h. eine bessere Qualität hätte den Hersteller kaum mehr gekostet, aber als Kunde kann man die Teile nur mit großem Aufwand ersetzen) und drittens manche Schwachpunkte von vornherein klar und zu erwarten sind (oft fordert die Faltbarkeit ihren Tribut; zum Beispiel ist es klar, dass sich kleinere Felgen schneller abnutzen als große, entsprechend stabiler hätte man sie bauen müssen) - man hätte also darauf reagieren können.
Kurz gesagt: in mancher Hinsicht ist die Qualität wirklich ein - unnötiges - Trauerspiel. Auch wenn man viel fährt, bei Wind und Wetter, mit voller Kraft in die Pedale tritt und mit Tempo 30 durch die Stadt heizt, kann man erwarten, dass ein Fahrrad das aushält. Es ist ja kein ruinöser Downhill, sondern nur die normale Nutzung, gelegentlich hart, aber niemals rücksichtslos. Schade, dass es keine Konkurrenz gibt, dass dieses geniale Faltrad nur von dieser einen Firma gebaut wird.
- Reifen:
- Der Raleigh-Hinterreifen hat als erstes Probleme bereitet. Schon wenige Wochen nach dem Kauf hatte ich einen Platten, wahrscheinlich bin ich in Berlin über eine Glasscherbe gefahren (lagen dort in Massen herum). Der Reifen war extrem schwer abzuheben, Kunstoff-Reifenheber waren nahe am Zerbrechen, wahrscheinlich ist wegen dieser Gewaltanwendung irgend etwas kaputt gegangen (Drähte freigerieben, siehe Foto?); zumindest hatte ich in den nächsten Monaten immer wieder mal einen Platten (insgesamt ca. 7 mal), durchschnittlich alle ca. 130 km. Abhilfe schaffte erst ein neuer Reifen (Primo High Pressure Slick ) [Bild]
- Die Primo-High-Pressure-Slicks sind aber auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Ihre dünne Seitenwand (Skinwall) ist sehr empfindlich, wenn irgend ein Teil daran schleift, ist sie in Nullkommanix zerstört - auch ein Dynamo reicht dafür aus (auch wenn dieser nicht schleift, sondern perfekt rollt). Und auch bei perfekter Behandlung hält sie nicht unbegrenzt: im Laufe der Zeit treten mehr und mehr Fasern aus dem Gummi zutage, so dass man, je nach Benutzung, nach etwa zwei Jahren den Reifen ersetzen muss - die Seitenwand ist dann so aufgerieben, dass das Risiko, dass sie bei Belastung aufreißt und der Schlauch platzt, zu groß wird.
- Das Problem mit zu empfindlichen Flanken haben aber alle Reifen - zwar nicht ganz so ausgeprägt, aber trotzdem ist die Flanke meist schon kaputt, bevor sich auf dem Profil ernsthafte Abnutzungserscheinungen zeigen. Und ein Loch in der Reifenflanke - egal wie klein - kann innerhalb kurzer Zeit für einen Reifenplatzer sorgen, wenn sich der Schlauch nach außen beult und platzt (typischerweise auf gerader Strecke bei konstanter Geschwindigkeit...). => Einen kaputten Reifen kann man kaum reparieren, sondern er sollte so schnell wie möglich ausgetauscht werden.
Offensichtlich kann man bewährte Langlaufreifen wie den Schwalbe Marathon nicht einfach auf Brompton-Größe schrumpfen, sondern hätte die Flanken verstärken müssen - aber diesen Fehler haben anscheinend alle Hersteller von Brompton-Reifen gemacht.
- Im Gegensatz zu diesen beiden älteren Reifentypen wirkt der Schwalbe-Reifen, den es seit 2000 gibt, richtig brauchbar: Er hält einen höheren Druck aus, hat in der Mitte der Lauffläche einen Steg (mehr Laufruhe auf glatten Straßen) und einen Reflexstreifen auf der Seite. Aber er scheint recht empfindlich zu sein (das bestätigen Diskussionen auf der Bromptontalk-Mailingliste): bei mir war nach einem guten Jahr die Lauffläche so beschädigt, dass sie sich nach außen beulte, ich musste den Reifen ersetzen.
- Neuer Brompton-Reifen mit Kevlar-Einlage: mal sehen, wie sich der bewährt...
- Bremse killt Reifen (Frühling 2000, Christoph): In einer Kurve hatte ich einen schweren Sturz, weil der Vorderreifen platzte. Als Ursache vermute ich Folgendes: Offensichtlich waren die alten Bremsen so instabil, dass sie bei einer Vollbremsung deutlich nach vorne gebogen wurden und dabei den Reifen berührten, so dass dieser langsam aufgeschlitzt wurde. In der engen Kurve war dann die Belastung für die Reifenflanke zu groß, sie zerriss auf einen Schlag, der Schlauch platzte, und das Vorderrad brach aus.
Mir war an diesem Tag zwar vorher aufgefallen, dass der Reifen etwas unsymmetrisch lief, ich konnte aber keine Ursache finden. Im Ruhezustand hatten die sorgfältig eingestellten Bremsen nämlich einen mehr als ausreichenden Abstand zum Reifen. Die neuen Bremsen sind wesentlich stabiler, und so ein Unfall ist mit ihnen eigentlich ausgeschlossen aber der Unfall passierte ausgerechnet wenige Tage, bevor die neuen Bremsen geliefert wurden... [Bild]
- Pedal bricht: Durch den Sturz ist das Pedal auf der rechten Seite, ein billiges Plastikpedal, gebrochen.
Kommentar: Wer baut auch so einen Schrott an ein Fahrrad! Das Metallpedal, dass ich anschließend montiert habe, ist nämlich nicht kaputtzukriegen.
- Schutzblech-Schraube (Michael): Beim Modell L (ohne Gepäckträger) kann es vorkommen, dass sich die Schutzblech-Stützen am Hinterrad durch die Belastung der Rolle verbiegen, und dadurch unbemerkt eine Schutzblech-Schraube schleift und sich in den Reifen einfräst.
Kommentar: Das ist ja quasi eine Sollbruchstelle! Schutzblechhalter, die sich verbiegen, und Schrauben, die unten aus dem Schutzblech herausstehen, zeugen nicht gerade von vorbildlicher Verarbeitung, wären aber einzeln noch hinnehmbar. Tückisch ist aber die Kombination dieser Schwachstellen. Auf jeden Fall stabiler ist ein Gepäckträger, den man alleine deshalb schon haben sollte (wenn er nicht so sauteuer zum Nachrüsten wäre).
- Lenker bricht (Herbst 2000, Christoph): Der Lenker ist aus Aluminium, und hat eine spezielle gebogene Form, damit er einerseits weit nach oben reicht, aber andererseits im gefalteten Zustand nicht auf der Vorderradnabe liegt. Die gebogene Form hat natürlich als Konsequenz, dass man die Kraft, die man auf den Lenker ausübt, über einen Hebelarm auf die Lenkerbefestigung wirkt (Torsionsbelastung auf den Mittelteil des Lenkers). Und Aluminium ist nicht zäh, sondern eher spröde. Das hatte zur Folge, dass mir eines Tages ohne Vorwarnung der Lenker gebrochen ist; weil ich gerade am Beschleunigen war und ca. 30 km/h gefahren bin, war ein heftiger Sturz unvermeidbar, zum Glück geschah es auf dem Radweg.
Kommentar: Es hätte aber auch böse enden können, wäre ich z.B. mit dem Kopf auf den Bordstein gefallen. Auf jeden Fall indiskutabel, weil das Rad erst knapp zwei Jahre alt war und erst gut 3000 km gefahren ist. Wieder einmal sorgt die Form eines Bauteils für eine Schwachstelle, die man jedoch durch eine entsprechende Wahl von Materialien oder eine bessere Verarbeitung hätte vermeiden können.
Verschiedene Händler sagten mir, dass sie von so etwas noch nie gehört hätten (die Brompton-FAQ sagt da aber etwas anderes...); der Lenker wurde mir kostenlos ersetzt, und der neue Lenker scheint aus etwas dickerem Rohr gemacht zu sein. Trotzdem habe ich jetzt einen anderen Lenker montiert, weil die gebogene Form des Originallenkers prinzipiell instabil ist - ein gerader Lenker ist auf jeden Fall stabiler. Enttäuscht war ich, dass Voss auf meinen Brief, in dem ich diese gefährliche Schwachstelle beschrieben habe, nicht reagiert hat - Autofirmen starten schon bei wesentlich weniger kritischen Schwachstellen teure Rückrufaktionen, Brompton/Voss scheinen das nicht nötig zu haben. Brompton-Kunden sind leidensfähig.
- Schaltung mag nicht mehr (Frühling 2001, Christoph): Es stellte sich heraus, dass das eine Nebenwirkung des Lenkerbruchs war; und zwar wurde dabei das Schaltungsbowdenzug überdehnt, so dass einige Litzen (in der Nähe der Umlenkrolle an der Hinterradschwinge) gerissen sind. Die Enden haben sich dann verkräuselt, so dass sich der Bowdenzug kaum noch bewegen ließ. So konnte man nur noch die ersten drei Gänge benutzen, beim 4. und 5. Gang schob sich die Bowdenzughülle aus dem Schalthebel, statt der Bowdenzug in die Hülle - es hat lange gebraucht, die Ursache des Fehlers zu finden.
- Bremse killt Felge (Frühling 2001, Christoph): Dass Felgenbremsen nicht nur die Bremsklötze, sondern auch die Felge verschleißen, ist bei Fahrrad-Freaks bekannt bei Vielfahrern macht sich das gelegentlich bemerkbar (je nach Beanspruchung rechnet man mit ca. 10000 km für eine 26"-Felge), gerade mit den bissigen Bremsen, die es heute gibt (Cantilever, V-Brake, Magura). Aluminium-Felgen sind dafür natürlich anfälliger, weil das Material weicher ist. Wenn die Felge durchgebremst ist, macht sich das typischerweise durch einen Riss bemerkbar, der die Stabilität der Felge schlagartig reduziert im schlimmsten Fall explodiert die Felge mit einem Knall, und ein schwerer Sturz kann die Folge sein. Daher sollte man regelmäßig die Felgen kontrollieren, wie stark sie von den Bremsklötzen ausgehöhlt wurden (das kann man richtig fühlen), und bei einem „Achter“ sofort anhalten (dann ist möglicherweise ein Riss aufgetreten, oberhalb wird die Felge vom Reifen nach außen gedrückt und schleift dann z.B. an der Bremse jetzt ist die Felge so instabil, dass man nicht mehr fahren sollte).
Bei meinem Brompton war es bereits nach 3200 km (!) so weit; wie beschrieben entdeckte ich eines Tages die deutliche Aushöhlung der Hinterradfelge, und wenige Wochen später hörte ich plötzlich ein Geräusch (die Ausbeulung schleifte mit jeder Umdrehung an den Bremsklötzen) die Felge war gerissen.
Kommentar: Dass sich kleine Felgen schneller abnutzen als große, speziell wenn man bei jedem Wetter (Schmutz!) und vor allem im Stop-and-Go-Verkehr der Stadt fährt, ist kein Wunder. Man muss sich aber fragen, warum beim Brompton keine keramikbeschichteten Felgen verbaut wurden, die würden wesentlich länger halten und deshalb bei der starken Abnutzung erst recht Sinn machen.[Bild]
- Verbogene Gepäckträgerstütze (Christoph, Michael): Die Aluminium-Gepäckträgerstützen verbiegen sich leider sehr leicht. Nicht nur, wenn man schwere Lasten transportiert (was eh nicht so oft vorkommt), sondern vor allem durch das ständige Einklappen, weil die Hinterradschwinge dann immer auf den Gepäckträger fällt. Dadurch kann das Schutzblech schief sitzen, so dass irgend welche Teile am Reifen reiben und diesen beschädigen können. Daher sollte man die Streben verstärken, z.B. durch ein Metall-Winkelprofil, das man darüber schraubt: [Foto]
- Luftpumpe stirbt (Sommer 2001, Christoph). Nachdem durch Feuchtigkeit (bin oft bei Regen gefahren) der Kolben so verrostet war, dass es sich kaum noch bewegen ließ (durch ein Entrostungsmittel ließ sich das ein bisschen bessern), war es jetzt wahrscheinlich wieder der Rost, der das Ventil im Anschlussschlauch vernichtet hat. Auf jeden Fall kommt mit der Pumpe jetzt mehr Luft aus dem Reifen heraus als hinein.
Kommentar: Wirklich schade, dass in diese innovative und geniale Pumpenhalterung des Bromptons ein derartig minderwertiges Billigmodell gesteckt wurde. Am besten ölt man den Kolben der Pumpe regelmäßig, damit er nicht verrostet. Wenn man die Pumpe ersetzen will, kann man eine Ersatzhalterung bauen, die sich an die meisten der auf dem Markt befindlichen Minipumpen anpassen lässt (Achtung: Wenn das Ventil seitlich befestigt ist, muss man darauf achten, dass es nicht in die Speichen kommt oder an die Pedale stößt - und zwar nicht nur beim Fahren, sondern auch beim Falten! Sonst verliert man die Pumpe leicht.)[Foto]
- Dynamohalterung bricht (Sommer 2001, Christoph): Weil sich die Gepäckträgerstützen schon andauernd verbiegen, ist es kein Wunder, dass irgendwann auch die Dynamohalterung, die daran festgeschweißt ist, durch einen Ermüdungsbruch kaputt geht. Das Material ist einfach zu weich.
Mein erster Reparaturversuch bestand aus einem normalen Dynamohalter zum Anklemmen, wie es ihn überall für wenige Mark gibt. Das Problem ist, dass die Gepäckträgerstützen rund und zu dünn sind, und der Dynamohalter sich somit zu leicht drehen lässt. Bei gutem Wetter geht es noch, aber bei Nässe reicht der Anpressdruck einfach nicht aus, der Dynamo rutscht durch. Außerdem ist der Dynamo zu weit vorne und kann deshalb nicht so weit oben am Reifen in der Dynamospur laufen, was das Durchrutschen zusätzlich begünstigt. Dadurch macht man sich mehr Probleme, als man Geld spart.
Das Original-Ersatzteil machte auch Probleme, weil es nur noch eine Dynamohalterung, aber keine Befestigungsmöglichkeit für das Rücklicht hatte (bei neueren Bromptons wird das Rücklicht direkt am Gepäckträger befestigt).
Daher musste eine Eigenkosntruktion her: ein Metall-Winkelprofil wurde zwischen Nabe und Rücklichtbefestigung geschraubt, und daran aus einem anderen Metallteil ein Dynamohalter. Anfangs war der Dynamo zu wenig gekippt, wodurch er unterhalb der Rolle am Reifen scheuerte und diesen beschädigte, aber jetzt sollte es passen.[Foto]
Kommentar: Bromptons werden seit jeher mit Dynamos verkauft. Warum wird dann die Halterung derart schwach gebaut, dass die bei korrekter Montage des Dynamos usw. nach wenigen Jahren bricht? Vor allem, weil es gar nicht so einfach ist, sich einen Ersatz zu bauen - ich habe viel Zeit reinstecken müssen.
- Brechende Speichen (Michael): Die Hinterradspeichen sind zwar an sich ziemlich dick (und mit einem normalen Zentrierschlüssel nicht zu bearbeiten), aber sie können trotzdem leicht brechen, wenn die Speichenspannung zu gering ist und sie somit durch die permanente "Knetarbeit" ermüden. Faustregel (für alle Fahrräder): die Speichen soweit anziehen, bis sie beim Anzupfen wie eine Saite klingen.
- Kettenverschleiß (Winter 2001, Christoph): Jede Fahrradkette verschleißt und wird länger. Dabei werden nicht die Glieder länger, sondern die Röllchen schleifen sich aus und bekommen mehr Spiel, was durch Dreck und Feuchtigkeit unterstützt wird. Dadurch sitzt die Kette nicht mehr so fest in den Zahnrädern und kann diese ausschleifen. Bei Kettenschaltungen ist das kritischer, weil die Kette die kleinen Ritzel schneller verschleißt als die großen (weil die Antriebskraft auf weniger Zähne verteilt wird), und so die Kette irgendwann anfängt, bei den kleinen Ritzeln durchzurutschen. Wenn man die Kette erst austauscht, wenn die kleinen Ritzel schon etwas verschlissen sind, dann rutscht die neue Kette bei diesen durch (weil die neue Kette mit ihren engen Gliedabständen nicht mehr auf die ausgeschliffenen Ritzel passt) - d.h. hier muss man die betroffenen Ritzel gleich mit austauschen. Da muss man nachrechnen, ob es sich lohnt, mit der alten Kette weiterzumachen und nachher alles zu ersetzen, oder gleich die neue Kette zu benutzen und nur die betroffenen Ritzel auszutauschen.
Da das Brompton nur eine Nabenschaltung hat, können zumindest nicht die Ritzel ungleichmäßig abgenutzt werden, weil es nur eines gibt. Aber eine geweitete Kette kann, nachdem sie das Ritzel ausgeschliffen hat, auch das Kettenblatt abnutzen, und das ist recht teuer. Außerdem ist sie anfälliger für Durchrutschen, z.B. wenn sich Schnee am Kettenspanner absetzt und die Kette abhebt, so dass diese beim Zurückspringen gleich noch einen Zahn des Ritzels überspringt.
- Kettenspanner bricht (Winter 2001, Michael): Beim Versuch, das Brompton einzufalten, fiel die Kette heraus, und der Kettenspanner zeigte steil nach hinten oben. Bei genauer Betrachtung zeigte sich, dass der Halter mit dem oberen der kleinen Zahnräder abgebrochen ist. Wann es passiert ist, ist schwer zu sagen - während des Fahrens hat sich auf jeden Fall nichts ungewöhnlich angefühlt, und fahren kann man ja auch noch; nur beim Falten fällt die Kette heraus.
Kommentar: Der Kettenspanner hat zwar normalerweise keine großen Kräfte auszuhalten und bricht deshalb auch nicht, aber vielleicht hat er durch irgend einen Zufall einmal einen Schlag bekommen, worauf sich ein langsam wachsender Riss gebildet hat. Trotzdem: Warum muss so ein Teil aus Kunststoff sein? Wäre es aus Metall gewesen, hätte man es nur zurechtbiegen müssen, wenn überhaupt. Riese und Müller verwenden bei ihrem "Birdy Green" (hat eine Shimano-Nabenschaltung) ein Shimano-SIS-Schaltwerk als Kettenspanner (Grund: normalerweise brauchen Nabenschaltungen keine Kettenspanner, die sind nur wegen dem Faltvorgang nötig), der bricht erstens nicht und zweitens ist es ein absolutes Standardteil, das man sogar noch einstellen kann.
- Rahmen bricht (Winter 2001, Christoph): Beim Beschleunigen fühlte sich das Brompton plötzlich komisch an - wie als ob der Lenker verdreht wäre, d.h. ich musste irgendwie schräg lenken, um geradeaus zu fahren. Auf den ersten Blick konnte ich nichts entdecken und rollte deshalb vorsichtig weiter. Wenige hundert Meter später an der S-Bahn-Station entdeckte ich dann: der Rahmen ist vorne direkt vor dem Faltscharnier gerissen, der Riss ging schon durch das halbe Rahmenrohr! Falten ließ sich das Brompton dadurch auch nicht mehr, weil der Vorderteil etwas nach oben gebogen war und deshalb der Haken auf der linken Seite der Vorderradnabe nicht mehr in der Hinterradschwinge hielt - das Paket fiel auseinander.
Kommentar: Wegen der kleinen Räder ist der Rahmen stärkeren Schlägen ausgesetzt, außerdem ist die Rahmenform viel instabiler als ein klassischer Diamantrahmen - die Schläge greifen senkrecht zum Rahmenrohr an, das ist sehr ungünstig. Die suboptimale Rahmenform und Radgröße werden vom Faltkonzept diktiert. Aber wenn man schon weiß, dass der Rahmen konstruktionsbedingt eine Schwachstelle ist, muss man dem Rahmenrohr eben einen größeren Durchmesser geben, um die nötige Stabilität zu erhalten. Zum Glück gibt es zehn Jahre Garantie auf den Rahmen - aber bedenklich, dass meiner schon nach drei Jahren hin war. Mein Händler hat das Rad an Voss eingeschickt, die das Rahmenteil kostenlos ausgetauscht haben - allerdings haben sie sich dafür über drei Wochen Zeit gelassen und die Reparatur erst durchgeführt haben, nachdem mein Händler gemahnt hat. Schließlich hat Voss auch noch das sowieso schon kurze Kabel des Fahrradtachos noch einmal um die Befestigung der Bowdenzüge am Rahmenrohr herumgewickelt und dabei überdehnt (der Tacho ging nicht mehr, ich durfte das Kabel neu löten), und außerdem war nach der Reparatur die Kette völlig verrostet. Das Brompton war zwar vorher etwas ungepflegt und dreckig, aber an Öl fehlte es nie; es hat den Anschein, als wäre es bei Voss rücksichtslos mit einem Hochdruckreiniger geputzt worden, der sämtliches Öl weggespült hat.
Viele der Brompton-Pannen kommen daher, weil man nicht merkt, wenn etwas nicht stimmt, schleift oder auf andere Weise zerstörerisch wirkt. Erstens ist die Stop-and-Go-Fahrweise in der Stadt nicht gerade die schonendste Fahrweise, und zweitens merkt man dann weniger, wenn der Fahrwiderstand ungewöhnlich hoch ist - bei langsamer Geschwindigkeit ist es meist der dichte Verkehr, der einen aufhält, und bei schneller Fahrweise übersteigt der Luftwiderstand wegen der aufrechten Sitzposition schnell jegliche Reibung. Man spürt einfach nicht, wenn etwas reibt oder schleift.